Feierst du gern deinen Geburtstag?
Eine Bekannte hat mir kürzlich anvertraut, dass sie ihren 50. Geburtstag unter keinen Umständen feiern möchte. Dass die Zahl 5 nun ihr Alter anführt, stört sie extrem und am liebsten wäre ihr, wenn dieser besondere Tag einfach schnell vorbei geht…
In unseren Köpfen sind wir immer noch die jungen, dynamischen Frauen, die vor Lebenslust sprühen und voller Träume und Pläne stecken. Doch der Blick in den Spiegel erzählt eine andere Geschichte: Die erste Hälfte unseres Lebens liegt bereits hinter uns und die Zeichen der Zeit beginnen sich auf verschiedene Weise bemerkbar zu machen. Es ist diese besondere Phase in der Mitte des Lebens, die viele Frauen mit einer Mischung aus Erstaunen, Melancholie, aber auch neuer Klarheit erleben. Wo ist die Zeit nur geblieben?
Der Widerspruch: Jung im Geist, älter im Körper
Wir alle kennen das Gefühl: Innerlich fühlen wir uns jung, fast zeitlos. Wir denken nicht in Jahren, sondern in Erlebnissen, in der Freude am Leben, in den unzähligen Momenten, die uns geprägt haben. Doch dann gibt es diese kleinen, unauffälligen Veränderungen, die uns zeigen, dass die Zeit nicht spurlos an uns vorübergegangen ist. Sei es die erste graue Haarsträhne, die feinen Linien im Gesicht oder die körperliche Erschöpfung nach einem langen Tag – unser Körper beginnt, uns an die Realität zu erinnern.
Diese Diskrepanz zwischen innerem Empfinden und äußerer Realität kann verwirrend und manchmal sogar schmerzlich sein. Es ist, als würden wir in zwei verschiedenen Welten leben: einer, in der wir uns jung und unbesiegbar fühlen, und einer anderen, in der unser Körper uns leise zuflüstert, dass wir älter werden.
Die Milde des Annehmens: Sich selbst mit neuen Augen sehen
Anstatt uns gegen diese Veränderungen zu wehren, können wir lernen, sie mit Milde und Verständnis anzunehmen. Das Älterwerden ist keine Niederlage, sondern ein natürlicher Teil des Lebens. Es bringt eine Weisheit und Tiefe mit sich, die wir in jüngeren Jahren oft nicht zu schätzen wussten. Diese Lebensphase gibt uns die Gelegenheit, innezuhalten und uns selbst mit neuen Augen zu betrachten.
Das Annehmen des Älterwerdens bedeutet auch, uns von den unrealistischen Erwartungen zu lösen, die die Gesellschaft oft an uns stellt. Wir müssen nicht für immer jung aussehen, um wertvoll zu sein. Unsere Erfahrungen, unsere Stärken und unser Authentisches-sein sind das, was uns wirklich ausmacht. Wenn wir diese innere Haltung kultivieren, wird das Älterwerden zu einer Reise, die wir mit Gelassenheit und Freude antreten können.
Hinterfragen bestehender Umstände: Was will ich wirklich?
Mit der Mitte des Lebens kommt oft auch das Bedürfnis, den eigenen Lebensweg zu hinterfragen. Wir beginnen uns zu fragen, ob die Entscheidungen, die wir getroffen haben, uns wirklich glücklich machen. Gibt es Dinge, die wir bereuen? Träume, die wir nie verwirklicht haben? Oder vielleicht Pfade, die wir eingeschlagen haben, die uns nicht mehr erfüllen?
Diese Fragen sind ein wichtiger Teil des Prozesses, um herauszufinden, was wir wirklich wollen. Jetzt ist die perfekte Zeit, um alte Muster zu durchbrechen und den Mut zu finden, neue Wege zu gehen. Ob es darum geht, eine neue Karriere zu starten, alte Beziehungen zu überdenken oder einfach mehr Zeit für sich selbst zu nehmen – die zweite Lebenshälfte bietet unzählige Möglichkeiten, das Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Neuplanung der zweiten Lebenshälfte: Mit Zuversicht nach vorne blicken
Die zweite Lebenshälfte ist nicht das Ende, sondern ein Neuanfang. Mit all der Erfahrung und dem Wissen, das wir uns angeeignet haben, können wir diese Phase aktiv gestalten. Wir haben die Freiheit, Prioritäten neu zu setzen und unser Leben in die Richtung zu lenken, die uns wirklich erfüllt.
Es ist die Zeit, um Träume zu verwirklichen, die wir vielleicht aufgeschoben haben, und neue Herausforderungen anzunehmen. Es geht darum, das Leben mit all seinen Facetten zu genießen und die Schönheit des Älterwerdens zu erkennen. Die Zeit mag schnell vergangen sein, aber sie hat uns auch reicher, weiser und stärker gemacht.
Fazit: Der Jungbrunnen liegt in uns selbst
Die Frage „Wo ist die Zeit nur geblieben?“ ist weniger eine Frage des Bedauerns, sondern eine Einladung, unser Leben bewusster zu gestalten. Die Diskrepanz zwischen unserem inneren und äußeren Alter kann uns lehren, dass der wahre Jungbrunnen in uns selbst liegt – in unserer Einstellung, in unserer Bereitschaft, das Leben zu umarmen, und in der Liebe, die wir uns selbst entgegenbringen.
Wir sind vielleicht nicht mehr die jungen Frauen, die wir einst waren, aber wir sind Frauen mit einer tiefen Verbindung zu uns selbst, die bereit sind, das Leben in all seiner Fülle zu erleben. Und das ist ein Geschenk, das wir uns jeden Tag aufs Neue machen können.
Möchtest du deine zweite Lebensphase aktiv gestalten?
Dann lass uns darüber sprechen, wie ich dich dabei unterstützen kann:
Achtsame Grüße, eure Annette
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